Große Versprechen, kleine Erträge!

Welchen Beitrag gegen den Klimawandel leistet der Windpark Öhningen wirklich?


1. Versprechen - CO2 Einsparung

Projektierer und Betreiber suggerieren, durch die Errichtung von Windenergieanlagen auf dem Schienerberg würde ein wesentlicher Beitrag zur CO2 Einsparung bei der Energieerzeugung und somit  gegen den Klimawandel geleistet?

Ist das richtig? 

Windenergieanlagen und Fotovoltaikanlagen produzieren nahezu CO2 neutralen Strom - soweit richtig. Das tun sie aber nur wenn der Wind weht und die Sonne scheint. Woher kommt unsere Energie in den sogenannte Dunkelflauten? Für diesen Fall müssen die deutschen Energieversorger eine Schattenflotte fossil betriebener Kraftwerke vorhalten, die im Falle einer Dunkelflaute einspringen. Oder es wird Atomstrom aus dem Ausland importiert. Dieser Umstand führt dazu, dass Deutschand im europäischen Vergleich, fast so viel CO2eq/kWh emittiert, wie sonst nur Polen und Tschechien, die ihren Energiebedarf ganz überwiegend aus fossilen Kraftwerken decken! Im Jahresvergleich 2024 liegt Deutschland auf dem viertschlechtesten Platz! Und das wird so bleiben bis es gelingt in ferner Zukunft einen Energiespeicher zu finden, der es ermöglicht die erneuerbar erzeugte Energie zu wirtschaftlich akzeptablen Bedingungen zu speichern.

(Quelle: https://app.electricitymaps.com/zone/DE


Jedes Windrad, dass zur Zeit gebaut wird trägt zu diesem Dilemma in der CO2 Bilanz bei.

Deutsch CO2 Emission im Vergleich zu anderen Europäischen Ländern während der Dunkelflaute im letzten November  (klicken zum Vergrößern)

Deutsche CO2 Emissionen im Vergleich zu anderen Europäischen Ländern im Jahresmittel 2024 (klicken zum Vergrößern)

2. Versprechen - Effizienz


Die Auslastung einer Windenergieanlage ist ein wesentlicher Faktor bei der Beurteilung der Effizienz einer Windkraftanlage. Die Auslastung ergibt sich aus dem Kapazitätsfaktor der sich aus der jährlich produzierten Strommenge geteilt durch das Produkt aus Strommenge (kWh) und den Gesamtstunden eines Jahres (8.760) ergibt. 


Bislang wurde mit dem sogenannten Referenzertragsmodell der Ausbau der Windenergie an schlechten Standorten gefördert. Nach Feststellung des Windenergieinstitut begann hierbei die Wirtschaftlichkeit bei einer Auslastung von mindestens 23%. 

Heute findet das sogenannte Marktprämienmodell Anwendung. Prof. Po Wen Chen, der Leiter des Stuttgarter Lehrstuhls für Windenergie, hält laut NZZ hierfür eine Auslastung von mindestens 30% für realistisch, ab der ein wirtschaftlicher Betrieb eines Windrades möglich ist. 


Die beiden uns am nächsten gelegenen Windkraftanlagen in Betrieb sind die Standorte Tengen und Leibertingen. 


Einer aufwendigen Berechnung der NZZ zu folge, der Daten für die letzten zehn Jahre betreff produzierter Strommengen, Wetter und technischer Gegebenheiten der einzelnen Turbinen bei über 18.000 Anlagen in Deutschland zu Grunde liegen, ermittelte die NZZ eine Effizienz in Leibertingen von durchschnittlich 16%  und in Tengen von durchschnittlich 14%. Individuelle Abschaltzeiten sind dabei noch nicht berücksichtigt

(Quelle: www.nzz.ch/visuals/windkraft-in-deutschland-grosse-versprechen-kleine-ertraege-ld.1710681)


Abo- Energy geht beim Windpark Öhningen von einer Effizienz von 25,7 % aus wenn man von der in Aussicht gestellten Vergütung der Gemeinden auf den Stromertrag zurückschließt.  Diese Einschätzung kann als zu optimistisch betrachtet werden.


Nach der Berechnung der tatsächlichen Effizienz des Windparks durch Dr. Fritz Koschnick ergibt sich ein anderes, deutlich ineffizienteres Bild.
Bei einer mittleren Windgeschwindigkeit von 5,5 m/s errechnet er eine tatsächliche Effizienz von 21%  und bei einer mittleren Windgeschwindigkeit von 5,0 m/s  beträgt die tatsächliche Effizienz sogar nur 17%  für den Windpark Öhningen!
Das ist weit unter der Wirtschaftlicheitsgrenze!

Auch das Fraunhofer-Institut Kassel geht in seiner Untersuchung über Flächenpotentialen für Windkraft an Land (S.19f) von einer mittleren Windgeschwindigkeit von mindestens 6,5 m/s für einen wirtschaftlichen Betrieb aus.

3. Versprechen - Saubere Energie

Windenergie bezeichnet sich gern als saubere Energie. 

Ist Windenergie wirklich so sauber, wie sie sich immer darstellt?


Mikroplastik

Ein Problem, verursacht durch Windparks, das bisher weniger im Fokus der Öffentlichkeit stand, ist die Emission von Mikroplastik durch die Errosion der Vorderkanten der Rotorblätter von Windkraftanlagen. Ein modernes Rotorblatt ist aus faserverstärkten Kunststoffen aufgebaut und hat eine Rotorblattlänge von bis zu 80 m Länge.  Zur Anwendung kommen meist Glasfasern oder Kohlenstofffasern, die in eine Kunststoffmatrix von Epoxidharz eingebettet sind. Die Rotoren einer modernen Windkraftanlagen haben eine Oberfläche von ca 250 qm. Diese Fläche, die allen Umwelteinflüssen wie UV, Regen, Schnee, Hagel und Wind aber auch Anflug von Insekten und Vögeln ausgesetzt ist, erodiert mit der Zeit und setzt die eingebetteten Fasern und das ausgehärtete Epoxidharz in Form von Mikroplastikpartikeln frei. RA Thomas Mock geht in seinem Bericht "Kontamination von Böden und Grundwasser durch Mikroplastik und Bisphenol-A aufgrund kontinuierlicher Oberflächenerosion von großindustriellen Windrotoren und mögliche nachteilige Folgen für die menschliche Gesundheit",  davon aus, dass pro Windkraftanlage eine Menge von zwischen 50kg und 150 kg Mikrofasern pro Jahr emittiert werden! Für die fünf Windräder des Windparks Öhningen würde das bedeuten, dass im Jahr bis zu 750 KG Microfasern freigesetzt werden. Hochgerechnet über eine Lebensdauer von 25 Jahren wären das etwas weniger als 20 Tonnen Mikrofasern, die im übrigen genauso lungengängig sind wie Asbestfasern, die über den Wald am Schienerberg verteilt werden und in unsere Trinkwasserspeicher eingespült werden.
 
 Das Problem hat  mittlerweile auch der Deutsche Bundestag erkannt. Eine Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, die das Problem, allerdings mit geringeren Zahlen als RA Th.Mock, bestätigt, geht klar von einer Emissionen von Mikropartikeln durch Windkraftanlagen aus.


Ölverschmutzung

Entgegen ihrem umweltfreundlichen Image haben Windenergieanlagen einen hohen Bedarf an Mineralöl, Hydrauliköl und Schmierstoffen. 


Anlagen, wie die im Windpark Öhningen vorgesehenen Nordex N163, tragen ca 300l gesundheitsgefährdende Kühlflüssigkeit im Maschinenhaus,  ca 700l Getriebeöl, ca 2.200 l wassergefährdendes Transformatorenöl, ca 170 l  weitere Öle und last but not least ca 120 kg Gleit- und Schmierstoffe. 

Alle diese Stoffe müssen bei Wartungen ausgetauscht oder aufgefüllt werden, dürfen jedoch im Lauf des langen Betriebslebens einer Windkraftanlage nicht in die Umwelt gelangen. Wie schwer das einzuhalten ist weiß jeder, der schon einmal bei einem Motor das Öl gewechselt hat.


Darüber hinaus erleidet fast jede Anlage irgendwann einmal, auf Grund der hohen Ansprüche die an ihren Betrieb gestellt werden, im Laufe ihres Lebens ein Öl-Leck. Ermüdungsbrüche, Lochfrass, fehlerhafte Dichtungen u.A. führen zwangsläufig dazu. Austretende Schmierstoffe laufen am Turm herunter und dringen in den Boden ein, oder noch schlimmer sie werden vom Wind erfasst und in feinsten Tröpfchen in der Landschaft verteilt.

Da die Anlagen zum Teil in unseren Wasserschutzgebieten stehen, wären die Folgen fatal!

(Quelle: https://www.landundforst.de/energie/windraeder-verbrauchen-sehr-viel-mineraloel-wahrheit-fake-news-572587?utm_campaign=share-link&utm_source=luf&utm_medium=email )


An eine saubere Form der Energieerzeugung sollten wir die Erwartung stellen dürfen, dass sie nicht der Gefahr unterliegt  Microplastik oder Öl oder andere schädliche Flüssigkeiten in unser Trinkwasser oder in unsere Flächen einzubringen!



4. Versprechen - Günstige Energiepreise

In der Diskussion über erneuerbare Energien wir dem Verbraucher immer wieder mit Bonmots wie „Sonne und Wind schicken keine Rechnung“ Sand in die Augen gestreut. Es wird suggerieret, dass die Energie aus erneuerbaren Quellen konkurrenzlos günstiger sei als Energie aus anderen Quellen.


Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn was in dieser Diskussion oft verwechselt wird, sind die Stromgestehungskosten und die Stromverbraucherkosten. 


Betrachtet man nur die Stromgestehungskosten, dann ist der Strom aus erneuerbaren Quellen konkurrenzlos günstig. Windkraftstandorte mit ausreichender Windhöffigkeit > 6,5 m/s kommen mit Kosten zwischen 4,0 ct/kWh und 8,3 ct/kWh zurecht. 

Der Standort Öhningen wird sich da mit Gestehungskosten zwischen 10,7 ct/kWh und 12,0 ct/kWh  (Berechnung Dr. Koschnick) etwas schwerer tun.


Was aber verschwiegen wird ist der Kostenanteil, der auf der langen Strecke zwischen Erzeuger und Verbraucher entsteht. Da die Standorte der erneuerbaren Energieerzeuger meist dezentral liegen, ist die Installation eines aufwendigen Stromnetzes notwendig. Die Flatterhaftigkeit von Sonne und Wind machen es darüber hinaus unumgänglich permanent ein Backup System für Zeiten ohne Sonne und Wind vorzuhalten oder teure Speichertechnologien. Da in Zukunft auch noch Strom für Heizen und für Mobilität benötigt wird, sind gigantische Investitionen in die Infrastruktur notwendig. Die Kosten hierfür müssen auf den Verbraucher umgelegt werden und bilden sich erst in den Verbraucherkosten ab. Das Dilemma dabei ist,  je mehr in erneuerbare Energien investiert wird, desto schneller dreht sich die Preisspirale und desto höher werden die Kosten für den Verbraucher bei schwindender Versorgungssicherheit.  


Dieser Umstand führt dazu, dass wir mittlerweile in Deutschland die teuersten Energiekosten in Europa haben, und das obwohl Sonne und Wind keine Rechnung schicken!


McKinsey hat dieses Dilemma in der Studie „Zukunftspfad Stromversorgung“ untersucht und kommt zu dem ganz klaren Fazit, das der Ausbau der Erneuerbaren reduziert werden muß und dafür der Ausbau wasserstofffähiger Gaskraftwerke forciert werden muß.