Große Opfer, kleiner Effekt!
Was kostet uns der Windpark Öhningen wirklich?
Die Opfer, die für Errichtung und Betrieb eines Windparks in Öhningen von Natur, Landschaft und Bevölkerung verlangt werden sind groß, die zu erwartenden Effekte jedoch gering!
Der Schienerberg und die Höri sind ein einmaliges Naturparadies, das aus
Natura-2000-Gebieten, Naturschutzgebieten und Landschaftsschutzgebieten besteht. Es befindet sich in einem Schwachwindgebiet. Verglichen mit einem
Normalwindgebiet ist hier mit höchstens 60% des Normalstromertrags bei der Windkraft zu rechnen.
Wenn am Schienerberg Windkraftanlagen installiert werden, wird für einen geringen Energieertrag ein sehr hoher Preis in Form von Naturzerstörung gezahlt.
1. Opfer - Artenschutz
Der Windpark Öhningen stellt seine Anlagen in die geplante Vorrangebieten 50 „Breitloh“ und 51 „Ewigkeit - Schiener Berg“. Diese VRG’s werden durch den Umweltbericht des Regionalverbandes bezüglich des Artenschutzes in die Kategorie A und die Kategorie B eingeordnet. Das bedeutet, die Anlagen werden in Flächen mit Schwerpunktvorkommen windsensibler Arten und höchsten Schutzansprüchen platziert!
BUND und NABU sprechen sich in Ihrem Positionspapier
„Naturverträglicher Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg“
eindeutig und unmissverständlich geben die Errichtung von WEA’s in Flächen dieser Kategorien aus! (S.8 / S.15)
Zitat 1:
„2.1 Freizuhaltende Gebiete
… Definierte Flächen mit Schwerpunkt-vorkommen (Kategorie A und B) windenergiesensibler Arten des Fachbeitrags Artenschutz (LUBW, 2022)“
Zitat 2:
„4.2 Forderungen an Planungsträger*innen
… Identifizierte Schwerpunkträume von windenergiesensiblen Vogel- und Fledermausarten der Kategorie A und B des Fachbeitrags Artenschutz sowie aus der Planungsgrundlage Auerhuhn müssen bei der Auswahl der Windvorrangflächen durch die Regionalverbände freigehalten werden“
2. Opfer - Zerstörung von Natur, Wald und Landschaft
Der Wald ist kein Industriegebiet, er ist unser wichtigster verbündeter in Sachen Klimaschutz!
Wald braucht Bäume, durch jedes Windrad im Wald wird eine Fläche von ca. 1ha Wald dauerhaft vernichtet. Rechnet man Zuwegung und Aufstellflächen hinzu ist man schnell bei einer Fläche von 2,5 ha die für ein Windrad abgeholzt werden muß. Es werden Unmengen von Beton im Waldboden, diesem sensiblen Wasserspeicher, dauerhaft versenkt, Böden werden für die Zuwegung unumkehrbar verdichtet. Landschaften, die für unsere Menschen hier wertvolle Erholungsgebiete darstellen , werden durch Industriebauten dauerhaft entstellt.
3. Opfer - Gesundheitsschutz
Verlust der Stille
Der Windpark Öhningen führt bei Wind zu einer objektiven Dauerlärmbelastung der Orte Schienen und Bankholzen von bis zu 45dB (Angabe Abo-Energy). Die dadurch resultierende Lärmbelästigung der Einwohner von Schienen und Bankholzen wird jedoch subjektiv empfunden und ist vor einem völlig stillen, akustischen Hintergrund, wie wir ihn in Schienen haben viel schwerwiegender, und darum anders zu bewerten als vor einem städtischen Hintergrundrauschen. Der Verlust der Stille wird vielleicht das größte Opfer sein, dass die Bewohner dieser Orte zu erbringen haben.
Verlust des sauberen Wassers
Durch Erosion abgetragenes Mikroplastik und austretendes Öl und Schmierstoffe der im Wasserschutzgebiet stehenden WEA’s, dringen in unser Trinkwasser ein und werden von unseren Körpern aufgenommen. Die Orte Schienen und Bankholzen schöpfen aus diesen Trinkwasserspeicheren auf deren Einzugsflächen ein Teil der Windräder des Windparks Öhningen stehen werden.
Sauberes Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel, dass wir Menschen benötigen. Eine Gefährdung dieser Resource ist nicht zu rechtfertigen, schon garnicht durch Windräder deren prognostizierter Ertrag ein Aufstellen der Anlagen in keinem Fall rechtfertigt.
4. Opfer - Kultur und Denkmal
Das UNESCO Weltkulturerbe Klosterinsel Reichenau und die Burganlage Hohentwiel gehören zu der kleinen Gruppe von in höchstem Maß raumwirksamen Kulturdenkmalen in Baden-Württemberg. Diese Kulturdemkmale unterliegen einer besonderen Schutzbestimmung des Ministeriums für Landesentwicklung in BW (MLW). Sie sind durch die Große Nähe des Windparks in Ihrer Wirkung und Bedeutung gefährdet. Darüber hinaus kann der Klosterinsel Reichenau der Status des UNESCO Weltkulturerbes durch die Errichtung des Windparks aberkannt werden.
5. Opfer - Immobilienwert
Eine Studie des RWI - Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung in Essen kommt zu dem Schluß, dass Windkraftanlagen in ihrer unmittelbaren Umgebung zwischen 0,5 km und 8 km, zu sinkenden Immobilienpreisen führen! Bei älteren Häusern in ländlichen Gebieten sogar um bis zu bis zu 23% ! Die Windräder des Windparks Öhningen kommen bis auf 950 m an den Ort Schienen, bis auf 1.200 m an den Ort Bankholzen und bis auf 1.400 m an den Ort Bohlingen heran!
6. Opfer - Tourismus
Die Höri mit ihren schönen Orten auf dem Berg oder am See sind eine klassische Tourismusregion. Viele Menschen leben im Haupt- oder Nebenerwerb vom Fremdenverkehr. Jeder der eine Ferienwohnung vermietet, weiß warum die Gäste hierher kommen, sie suchen Natur und Ruhe in einer einzigartigen Kulturlandschaft.
Die Angst ist groß, dass diese Alleinstellungsmerkmale unser Region durch das völlig aus der Proportion geratene Windkraft Projekt zerstört werden. Die Folge wäre ein massiver Rückgang des Fremdenverkehrs, der Verlust von Kaufkraft vor Ort und eine weitere Schwächung der Nahversorgung in unserer Region Region.
Und wozu das alles?
In seiner sehr aufwendigen und überzeugenden Analyse
hat der Physiker Dr. Fritz Koschnick genau diese Frage untersucht und kommt zu einem bedrückenden Fazit.
- Auf Grund der niedrigen Volllaststunden werden die Stromgestehungskosten über der zu erwartenden Vergütung liegen.
- Die Gemeinden werden nicht die Vergütungen bekommen, die ihnen zugesagt werden.
- Die Lebensdauer der Anlagen wird auf Grund der Turbulenzen deutlich unter dem Schnitt liegen.
- Der Umstand, dass es in der unmittelbaren Umgebung (<4,5km) eine Erdbebenwarte gibt, wurde vom Projektierer noch nicht erkannt! Das wird zu weiteren Problemen führen.
- Die zu erwartenden Ausgleichsmaßnahmen sind teuer und schwierig bis unmöglich zu realisieren.
- Hohes Risiko für das UNESCO Weltkulturerbe
Von den Schäden an Mensch und Tier, Natur und Umwelt ist dabei noch garnicht gesprochen.