Wussten Sie eigentlich ...
… dass ein wesentlicher Teil der Wasserversorgung auf der Höri, insbesondere der Orte Schienen und Bankholzen, durch die Quellen des Wasserschutzgebiets Schienerberg sichergestellt wird? Und wußten Sie auch, dass die Grundwasserdynamik eines solchen Ortes durch das Einbringen massiver Fundamentbauten in die empfindlichen Waldböden zerstört wird und die gewachsenen Wasserläufe für immer unterbrochen werden können?
Wir alle haben eine Leidenschaft für etwas. Das hier ist meine! Ich habe schon früh damit angefangen und bin im Laufe der Jahre immer besser geworden. Und ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu.
Wind gegen Wasser
Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Ohne Wasser kein Leben! Aus diesem Grund haben die Generationen vor uns aus Fürsorge für diese wichtige Resource Schutzzonen eingerichtet, die die Quellen und ihre Einzugsflächen vor Verunreinigung und Zerstörung bewahren sollen.
Drei der geplanten fünf Windkraftanlagen (rotes Symbol) sollen in unser Wasserschutzgebiet (auf der Karte blau schraffiert) platziert werden. Dieses Wasserschutzgebiet versorgt die Orte Schienen und Bankholzen zum wesentlichen Teil mit Trinkwasser.
Wird es bei drei Windkraftanlagen im Wasserschutzgebiet bleiben?
Das vom Regionalverband Hochrhein Bodensee vorgeschlagene Windvorranggebiet 51, Ewigkeit/Schienen, erstreckt sich zum größten Teil über Wasserschutzgebiete. Zieht man in Betracht, dass wenn einmal das Windvorranggebiet festgelegt ist, weitere Standorte ohne jede weitere Umweltverträglichkeitsprüfung sofort realisiert werden können (§6 WindBG), ist mit größter Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es nicht bei den bis jetzt geplanten drei Standorten im Wasserschutzgebiet bleiben wird!!
Kann man wirklich von uns erwarten, dass wir unsere Resource Sauberes Wasser, dessen Wertschöpfung zu einhundert Prozent den Menschen hier vor Ort zu Gute kommt, für die (fragliche) Resource Saubere Energie, deren Wertschöpfung zum größten Teil dem Projektierer, dem Betreiber und zu einem kleineren Teil den Gemeinden hier vor Ort zu Gute kommt, auf's Spiel setzen?
Was in einem Wasserschutzgebiet passieren kann, in dem Betonfundamente von 4m Dicke und 30 m Durchmesser in den gewachsenen Waldboden versenkt werden, hat niemand besser beschrieben als Dr. Sebastian Hauk in seinem offenen Brief an seinen Vater, Landwirtschaftsminister Peter Hauk, MdL, zur Risikoanalyse von Windkraft im Wald.
(Den ganzen Brief finden Sie hier)
Auszug aus dem offenen Brief an Minister Hauk:
...
Zu 1.) Neben der Gefährdung der Trinkwasserqualität - bei dem Bau von WEA treten häufig wasserverunreinigende Substanzen aus oder befinden sich in den Gründungen und Fundamenten - ist hier vor allem die Schädigung der Wasseradern des Quellzuflusses zu nennen. Es gibt viele Untersuchungen, die zeigen, dass durch den Bau von WEA Wasseradern, im engeren Sinne der
Quellzufluss, signifikant gestört und die Schöpfung aus lokalen Trinkwasserquellen deutlich beeinträchtigt werden. Sie alle können sich das leicht vorstellen: Bei dem Bau von WEA benötigt man Fundamente und teilweise bodenstabilisierende Maßnahmen in ~ 10 m Tiefe. Hierbei können wasserführende Schichten "durchstoßen" und "abgedrückt" werden. Außerdem wirken auf diesem Fundament später unglaubliche Kräfte, wenn sich die Rotoren an 100+ Meter hohen Masten drehen. Stellen Sie sich die Hebelwirkung vor! Wenn nun eine wasserführende Schicht - über dem bei uns anliegenden durchlässigen teils karstigen Muschelkalk - gestört wird (= durch Verdichtung "zusammengedrückt" wird oder "ein Loch unten" entsteht), dann fließt das Wasser in andere Schichten und ist für uns "weg". Tatsächlich fließt das Wasser in andere Bodenschichten und tritt ggf. an anderer Stelle wieder aus, die jedoch für die Trinkwassergewinnung nicht zur Verfügung steht oder geeignet ist. Eine Schädigung des Wasserzuflusses ist irreparabel und kann nie mehr behoben werden! Dies mag nun auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so schlimm klingen, da wir ja Wasser vom Bodensee oder dem Supermarkt beziehen können. Ja, das ist momentan tatsächlich so. Doch war dies denn vor 100 Jahren möglich? Können Sie abschätzen, ob dies in 50 oder 100 Jahren noch möglich ist? Ich denke, alleine "Corona" und der Ukrainekrieg haben gezeigt, wie schnell sich alles wandeln kann, wie schnell die vermeintlich sichere Versorgung (insbesondere mit Lebensmitteln) gefährdet ist, wie labil die Versorgungsketten sind und wie wichtig eine regionale und unabhängige Versorgung ist. Seien sie ehrlich zu sich: Haben Sie nicht auch darüber nachgedacht Vorräte anzulegen oder dies vielleicht sogar gemacht? Wenn ja, dann tragen Sie selbst den Beweis in sich, dass sie die Versorgungssicherheit auf dem Spiel sehen. Nicht erst in 50 oder 100 Jahren, sondern bereits heute, und zwar von heute auf morgen!
Ich möchte an dieser Stelle nochmal ins Gedächtnis rufen, was wir alle bereits während unserer Zeit in der Grundschule gelernt haben: (sauberes) Wasser ist für den menschlichen Körp/redirect-to-file/e20232e7-1291-4833-b7ab-feddbaaa39d4er - der zu einem großen Teil aus Wasser besteht - das wichtigste Lebensmittel, das wir häufiger und in größerer Menge als "Essen" benötigen; und viel überlebensnotwendiger ist als Strom. Während meiner Reisen in "Entwicklungsländern" konnte ich am eigenen Körper erfahren, wie wichtig sauberes Trinkwasser ist und welch ein Privileg es ist, dieses in ausreichender Menge und Qualität zu haben. Viele Experten prognostizieren bereits heute, dass es wertvoller sein wird sauberes Wasser zu haben als bspw. Öl. (Aber mal ganz ehrlich; brauchen wir hierzu wirklich Prognosen von Wissenschaftlern, um zu verstehen, dass Wasser für uns wichtiger ist als Öl oder Energie?!). Folgt man jedoch dieser Prognose, so wäre sauberes Wasser vor Ort zu haben nicht nur heute wichtig, sondern gerade zukünftig ein wichtiges Privileg und ggf. zukünftig eine nicht zu unterschätzende Einnahmequelle für die Gemeinde, die durch den Bau von WEAs nachhaltig gestört werden kann. Abbildung 1 verdeutlicht, wie viele Quellen im und um den Waidachswald entstehen und entsprechend die Gefahr der Beeinträchtigung derer (und derer Einzugsgebiete!) durch den Bau des Windparks. Seit über tausend Jahren werden die Menschen hier in dieser Region mit regionalem Trinkwasser versorgt. Ein Bau der WEAs riskiert diese Versorgung. Die regionale Versorgung mit dem für den Menschen (nebenbei bemerkt auch für die meisten Tiere) wichtigstes Element zu riskieren halte ich für unverantwortlich!
Sollte dieses Argument alleine noch kein eindeutiges Ausschlusskriterium für Sie sein, halte ich folgende Inhalte bei der Planung für unabdingbar: Während der Planung von Windparks muss sichergestellt werden, dass es keinerlei Schädigung der wasserführenden Schichten innerhalb des Einzugsgebietes der regionalen Trinkwasserversorgung gibt und es muss ausgeschlossen werden, dass der Trinkwasserzufluss gestört wird. Im Umkehrschluss muss sichergestellt werden, dass alle Quellen, welche ihr Einzugsgebiet in der Windpark-Planungsfläche vor und nach der Errichtung von Windrädern dieselbe Wassermenge in derselben Qualität liefern können. Außerdem muss geklärt und sichergestellt werden, wer im Falle einer signifikanten Reduktion der durch die regionalen Quellen bereitgestellten Trinkwassermenge haftet.
Ein Ausschluss der Trinkwasserschutzzone 2 allein stellt keinen ausreichenden Schutz der Trinkwasserqualität und Trinkwassergewinnung bei der Entwicklung von Windparks dar, da es bei der Entwicklung des Schutzzonenkonzepts um andere Faktoren als bspw. die Störung von Wasseradern ging, wie bspw. die Reduktion von Verunreinigungen, was die Definition der Schutzzonen deutlich zeigt (Bspw. Schutzzone 2, welche i.d.R. so abgegrenzt und definiert ist, dass das Wasser 50 Tage bis zum Quellaustritt fließt (und dabei gefiltert wird), sodass dabei bakteriologische Verunreinigungen abgebaut und gefiltert werden können). Ist es bei einer alleinigen Betrachtung der Trinkwasserschutzzonen also möglich die o.g. Gefahren zu minimieren oder zu verhindern? Ganz offensichtlich nicht, weshalb es weitreichenderer Betrachtungen, Prüfungen und Kriterien benötigt, um die im letzten Abschnitt erwähnten Ziele zu erreichen. M.E. sollte das gesamte Einzugsgebiet der Trinkwassergewinnung/ Quellen als Ausschlussgebiet für die Errichtung der WEA gelten. Ich betone hier nochmal, nach meiner gesamten Recherche halte ich persönlich die Sicherstellung der regionalen Trinkwasserversorgung sowie die nicht vollständigen Forderungen des letzten Abschnitts als die wichtigsten Punkte bei der Planung von WEAs!