Kartenausschnitt mit den Windradstandorten des Windparks Öhningen und den Abständen zu Siedlungen und Kulturdenkmalen (zum vergrößern auf Karte klicken)



KulturDenkmale und Infrastrukturprojekte 

In unmittelbarer Nähe des geplanten Windparks Öhningen befinden sich zwei in höchstem Maße raumwirksame Kulturdenkmale. Das UNESCO Weltkulturerbe Klosterinsel Reichenau  und die Burg Hohentwiel bei Singen. 


Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg (MLW), als oberste Behörde für die Denkmalpflege in BW, hat gemeinsam mit  dem Landesamt für Denkmalpflege in Stuttgart (LAD) ein Bewertungsraster entwickelt, dass das Verhältnis von Kulturdenkmälern und Windenergieanlagen neu regelt. Das Raumschutzinteresse von über 99 Prozent der Kulturdenkmale in BW wird den Interessen der Entwicklung von Windenergieanlagen untergeordnet! In etwas weniger als einem Prozent der Kulturdenkmale behält sich das MLW jedoch eine Einzelfallprüfung vor.  Diese Kulturdenkmale hat das MLW in einer Liste aufgezählt   


In unmittelbarem Sichtbezug zu dem geplanten Windpark Öhningen stehen gleich zwei Kulturdenkmale, denen das MLW eine in höchstem Maße raumwirksame Bedeutung zuordnet: 

a) Das Unesco Weltkulturerbe Klosterinsel Reichenau und  
b) die Burganlage Hohentwiel bei Singen.     

Die Distanz zwischen dem nächstgelegene Windrad und der Klosterinsel beträgt ca. 8,7 km. Der Abstand zwischen der Burganlage Hohentwiel und dem Windpark nur 8km.  Alle drei Orte (Windpark, Hohentwiel, Reichenau) stehen in direktem Sichtbezug zueinander. 

Darüber hinaus werden auch die Münstertürme von Radolfzell (bislang höchster Turm am Bodensee) und Konstanz von den Türmen des Windparks Öhningen überragt!

Blick über Niederzell, Klosterinsel Reichenau, nach Westen auf den Schienerberg und den geplanten Windpark Öhningen


DAS Unesco Weltkulturerbe Klosterinsel Reichenau

in einer Entfernung von nur etwas mehr als 8 km zum Windpark Öhningen liegt das UNESCO Weltkulturerbe Klosterinsel Reichenau. Im Jahr 2000 wurde die Insel in die Liste des Weltkulturerbes eingetragen. Dem ging ein jahrelanger Bewerbungsprozess  mit sehr aufwendigen Dokumentationen und Nachweisen voraus. Eine deutsche Übersetzung der Begründung zur Eintragung findet man hier.

Die Kriterien zur Eintragung eines Kulturdenkmals in diese Liste sind sehr streng und die Einhaltung dieser Kriterien wird fortlaufend überwacht. Die Nichteinhaltung dieser Kriterien kann im äussersten Fall zum Entzug des Weltkulturerbetitels führen. Ein für die betreffende Region verheerender und peinlicher Vorgang mit weitreichenden, wirtschaftlichen Konsequenzen! In Deutschland ist das erst einmal passiert,  als dem Dresdner Elbtal auf Grund von  unverhältnismäßigen Infrastrukturprojekte (Elbebrücke) der Titel entzogen wurde .
( Titelentzug Elbtal )

Die UNESCO legt bei dem Zusammentreffen von Weltkulturdenkmalen und Infrastrukturprojekten besonders strenge Maßstäbe an. Für den Schutz der Weltkulturerbestätten vor unmäßigen Planungen stellt die UNESCO eine genaue Anleitung zu Verfügung. Dem Thema Windenergie ist darin ein ausführlicher, detailreicher Abschnitt zugeordnet. Man findet die UNESCO Anleitung zum Thema Weltkulturerbe vs. Windenergie auf englisch hier.

Der LWB wird sich mit ganzer Kraft dafür einsetzten, dass der Klosterinsel Reichenau, dem Landkreis Konstanz, dem Land und dem Bund bezüglich des Weltkulturerbestatus der Reichenau nicht ein ähnliches Disaster  widerfährt, wie den Menschen im Elbtal!

Blick über den Hohentwiel Richtung Süden auf die Alpen. Im Mittelgrund die geplanten Windräder, die den Raumbezug zwischen Kulturdenkmal und Alpenrand zerschneiden. 


Die Burganlage Hohentwiel bei Singen

Die Festungsruine Hohentwiel bestimmt durch ihre exponierte Lage weithin den sie umgebenden Landschaftsraum. Sie wurde durch die Herzöge von Schwaben auf dem 686 m hohen Vulkankegel des Hohentwiel errichtet und liegt somit in etwa auf der gleichen Höhe wie der geplante Windpark Öhningen auf dem Schienerberg. Die Burganlage ist das Juwel des Hegaus. Dem Besucher der 9 Hektar großen Anlage bietet sich ein atemberaubender Blick über Bodensee, Reichenau und Schienerberg in die Alpen. Jeder, der über die A81 Richtung Singen fährt staunt, wenn sich der Blick nach Süden über den Hohentwiel Richtung Säntis öffnet. Mehr Raumwirksamkeit geht nicht!! 

Um den Schaden zu begreifen, der durch den geplanten Windpark in einem der schönsten und ältesten Ensembles Baden Württembergs, dem Dreiklang Hohentwiel, Bodanrück und Reichenau, angrichtet wird und um die kulturelle Bedeutung der Burganlage Hohentwiel für den Hegau und den Raum zwischen den Vulkanenkegeln, dem Bodanrück, der Reichenau,  dem Seerücken und dem Alpenrand richtig zu verstehen, lohnt es sich bei  Prof. Jürgen Dendorfers  Schrift 

"Herzogin Hadwig auf dem Hohentwiel"  (Link)
nachzulesen. Eine der besten Beschreibungen der Burganlage Hohentwiel.

Nach der Lektüre versteht man, warum die Festungsanlage Hohentwiel durch das MLW in die exklusive Gruppe der besonders schützenswerten Kulturdenkmale aufgenommen wurde, für die sich das MLW  eine strenge Einzelfallprüfung im Falle der Kollision mit Infrastrukturprojekten vorbehält .

Der LWB appelliert an das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen von dem Vorbehalt zu Einzelfallprüfung Gebrauch zu machen und den Schutz des herausragenden Kulturdenkmals über das wirtschaftliche Interesse von Projektierer und Betreiber zu stellen.



Blick aus dem Konstanzer Trichter nach Westen über das Konstanzer Münster zu de Windkraftanlagen auf dem Schienerbeg


Das Münster in konstanz

Das Konstanzer Münster, eine der größten romanischen Kirchen Süddeutschlands, geht in seinen Anfängen bis in das 7. Jhdt zurück. Seit gut 12. Jahrhunderten beherrscht die Silhouette der Kirche die Stadt, den Ober- und den Untersee. Sie war Landmarke für Päpste, Kaiser und Könige, die sich hier zum Konstanzer Konzil trafen. Folgen wir den Plänen einiger Projektierer und Investoren, so wird bald dieses wichtige Baudenkmal durch die Industrietürme des Windparks Öhningen überragt.

Das Münster in Radolfzell

Seit 7.Jahrhunderten ist der Turm des Münsters von Radolfzell der höchste Kirchturm am  See. Mit seine 82 m überragt er sogar das Münster in Konstanz. Das Bild der Stadt wird vor dem Hintergrund des sanft geschwungenen Schienerbergs von dem Münsterturm bestimmt. 

Ein staketenartiger Mastenwald auf den Höhenzügen des Schienerbergs würde dieses vertraute Bild  zerstören.